Christian Henner-Fehr wirft in seinem Aufruf zur 17. NPO-Blogparade die Frage “How to educate your boss?!” auf. Auf mögliche Überzeugungsstrategien bin ich bereits eingegangen und möchte nun die Rolle derjenigen näher betrachten, die für Überzeugung sorgen sollen.
Kommunikationsagenturen und -dienstleister haben die Einrichtung und Anwendung sozialer Medien längst in ihr Portfolio übernommen. Im Namen der Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) wird getwittert, werden Profile bei Facebook und in Spendenportalen eingerichtet, gelegentlich Einträge in Foren geschrieben, Videos produziert und komplette Kampagnen durchgeführt. Wenngleich
Die Einführung sozialer Medien in den Kommunikationsmix von Nicht-Regierungs-Organisationen braucht organisationsinterne Change Agents. Sie nehmen die ROlle interner Berater wahr und befördern die Organisationsentwicklung.
Den Change Agents kommt eine Schlüsselrolle innerhalb der Organisationen zu, wenn es um die Einführung sozialer Medien geht. Sie sind Initiator von Veränderungen, geben Anstöße zur Kommunikation, begleiten Personen und Strukturen beim wandel und halten die Dynamik der stattfindenden Organisationsentwicklung im Griff. Daher muss die Frage “How to educate your boss?!” ergänzt werden um die Frage, wer den überhaupt diese Person ist, die den Chef erziehen soll.
Folgende Gedanken zu den Charakteristika von Change Agents möchte ich als Entwurf zur Diskussion stellen:
- Hannes Jähnert stellt in seinem Beitrag zur NPO-Blogparade fest, dass “BarCamp-Aktivistinnen und -Aktivisten selten die Entscheiderinnen oder Entscheider” sind und “auch dafür sorgen [müssen], dass in ihren Organisationen überhaupt über die vielfältigen Möglichkeiten des Internets gesprochen wird.” Die Beobachtung, dass Change Agents selten in der Entscheidungsebene sitzen, teile ich.
- “Zum anderen”, so Jähnert in seinem Beitrag weiter, “macht die Frage wie man seine Vorgesetzten nach seinen Idealen bilden, formen oder gar modellieren kann auch einen community-bildenden […] Eindruck.” Kompetentes Netzwerken gehört zu den Kernfähigkeiten von Change Agents. Dazu gehört nicht notwendigerweise ein prall gefülltes XING-Kontaktbuch, sondern vor allem die Fähigkeit zu Dialog, Austausch von Erfahrungen und Wissen sowie Arbeiten in verteilten Netzwerken.
- Um die Einführung sozialer Medien bei den Mitarbeitern von NGOs zu begleiten, brauchen Change Agents Empathie und die Fähigkeit auf Bedürfnisse von Menschen individuell einzugehen. Wer die Menschen im Prozess der Organisationsentwicklung begleitet hat eine Teilverantwortung für die Personalentwicklung. Die Menschen dort abzuholen, wo sie sind und mit ihnen Lösungen, Ziele und Wege zu finden muss im Kleinen wie im Großen gelingen. Die Unterstützung der tatsächlichen Personalverantwortlichen wird hierfür unbedingt gebraucht.
- Ihre Schlüsselrolle bei der Einführung sozialer Medien müssen Change Agents auch dadurch gerecht werden, dass sie regelmäßig an Fortbildungen/Konferenzen teilnehmen um sich über Trends, Lösungswege von Kollegen und aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Die regelmäßige Lektüre von Fach- und Szeneblogs ist selbstverständlich.
- Die Sammlung persönlicher Erfahrungen mit sozialen Medien ist Voraussetzung um diese auch anderen Menschen authentisch vermitteln zu können. Von Change Agents ist zu erwarten, dass sie persönlich oder privat soziale Medien verwenden und eine vielzahl von Services zumindest testweise einsetzen um sich darüber ein Bild zu verschaffen.
- Die Weitergabe von Informationen/Wissen ist eine Kernkomponente in den Funktionsweisen sozialer Medien und sollte entsprechend bei Change Agents ganz besonders zu beobachten sein: Sei es das Weiterleiten von Links, Bloggen, die aktive Teilnahme an BarCamps oder andere Formen der fachlichen Informationsstreuung.
- Letzendlich brauchen Change Agents einen langen Atem. Sie müssen über einen längeren Zeitraum hinweg das System der Organisation im Blick behalten und durch kontinuierliche Interventionen zur Entwicklung beitragen.