Jeder ist regelmäßig im Internet unterwegs. Manchmal scheint dieser Umstand alleine schon dafür auszureichen, dass sich alle Interessierten als Sachverständige in Relaunch-Diskussionen einbringen. Hartnäckig halten sich einige Mythen, die wir hier nur zu gerne widerlegen:
Das können wir nebenbei erledigen.
Ein Relaunch ist ein Mammut-Projekt. Kann es zumindest sein. Häufig dauert ein solches Projekt von den Vorbereitungen bis zu Umsetzung und Bugfixing zwischen einem und drei Jahren, abhängig von der Klarheit der Zielvorgaben und von der Intensität, mit der sie verfolgt werden. In jedem Fall müssen zahlreiche Aufgaben und Spezialisten koordiniert werden. Dafür braucht es ein eigenes Projektmanagement und ist mitnichten nebenbei zu erledigen. Eher wird noch die Unterstützung einer Agentur benötigt.
Mit der Webseite müssen wir alle im Haus zufriedenstellen.
Nein. Eine Webseite sollte nicht das primäre Ziel haben die internen Stakeholder wie Mitarbeiter und Vorstand zufriedenzustellen. Eine Webseite dient zur Kommunikation mit den externen Stakeholdern – Spender, Partner und Unterstützer. Deren Informations- und Interaktions-Bedürfnisse sollten an erster Stelle stehen. Die Selbstdarstellung der internen Stakeholder muss in mancherlei Hinsicht (z.B. auf der Startseite) dahinter zurückstehen.
Die Inhalte machen wir dann später
Jede Organisation versteht unter einem Relaunch etwas anderes. Allzuoft wird aber der Fehler gemacht erst einmal Layout und Technik zu aktualisieren und sich erst im Anschluss Gedanken zum inhaltlichen Neubau der Seite zu machen. Das ist oft eine vertane Chance mit einem Relaunch wirklich etwas zu verändern und nicht nur “modern” daherzukommen. Manchmal ist auch ein klarer Schnitt notwendig bei dem die Inhalte neu erarbeitet und in einen neuen Kontext gebracht werden.
Weiterleitungen sind nicht so wichtig
Am Ende eines Relaunch-Prozesses ist die Seite online, alles sieht neu aus und alle sind zufrieden. Durch die neue Informationsarchitektur ist aber nicht mehr jede Seite unter der alten URL zu erreichen. Für Besucher ist es unangenehm auf einer nicht mehr vorhandenen Seite zu landen und einen Fehler angezeigt zu bekommen. Diese sollten deshalb auf der Fehlerseite mit Suche und weiterführenden Links schnell zu ähnlichen Themen gelangen. Für externe Verlinkungen und Suchmaschinen bedeutet ein Relaunch aber oft, dass Seiten nicht mehr existent sind und dadurch jeglichen Wert verlieren. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, möglichst viele “alte” Seiten auf entsprechende “neue” Seiten umzuleiten auch wenn dies bei größeren Projekten lange Listen bedeuten kann. Suchende und Suchmaschinen bekommen dann automatisch mitgeteilt, dass die Seite nun an einem anderen Ort zu finden ist und werden direkt weitergeleitet.
Hauptsache die Seite sieht gut aus.
Es ist nicht damit getan, dass eine Internetseite über eine schöne Startseite verfügt. Wichtig ist, dass sie auf allen üblichen Endgeräten schön aussieht und funktionabel ist! Responsive Website-Gestaltung sollte heute bei jedem Relaunch zum Standard gehören, denn der Anteil des mobilen Traffics ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Mit einem Relaunch ist es getan.
Damit eine Webseite nicht nur für einen Moment, sondern dauerhaft gut ist, reicht ein singulärer Relaunch heute nicht mehr aus. Eine Internetseite muss ständig hinsichtlich ihrer Zielerreichung und Nutzung untersucht und daraufhin angepasst werden. Mit Website-Analyse und Landingpage-Optimierung gibt es immer etwas zu tun!
Hattet ihr in eurer eigenen Organisation schon mit diesen Mythen zu kämpfen? Welche anderen Mythen sind euch begegnet?