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Hinter den Kulissen – Interview mit Matthias Daberstiel zu den Fundraisingtagen

Matthias Daberstiel ist den meisten Fundraiserinnen und Fundraisern als Herausgeber des Fundraiser-Magazins bekannt. 2003 gründete er die Spendenagentur und berät gemeinnützige Organisationen zu Fragen des Fundraising, Sponsoring und der Stiftungsgründung. Das Fundraiser-Magazin ist Veranstalter der Fundraisingtage. Wir haben ihn zu einem Hintergrundgespräch getroffen, um mehr über seine Erfahrungen und Pläne mit den Fundraisingtagen zu erfahren.

Seit 2006 erscheint das Fundraiser-Magazin als Fachzeitschrift mit Schwerpunkt auf Fundraising, Stiftungen, Sponsoring und Sozialmarketing. Wozu braucht es da noch Fundraisingtage?

Das Fundraising-Motto ist ja “people give to people”. Genauso ist es auch bei den Fundraisingtagen. Praktiker berichten über Ihre Erfahrungen und Kollegen und Kolleginnen aus Non-Profit-Organisationen können miteinander in einen intensiven direkten Austausch über Fundraising in ihrer Region treten. Ein perfekter Tag um sich Motivation, Wissen und neue Ideen für die eigenen Arbeit zu holen. Für die Fundraisingtage wie für das Fundraiser-Magazin gilt es, gute Ideen im Sozialmarketing zu verbreiten. Bei den Tagungen passiert das nur wesentlich dialogorientierter.

26 Fundraisingtage in zehn Jahren und vier Regionen. Wer sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die daran teilnehmen?

Es sind vorwiegend Teilnehmer aus Non-Profit-Organisationen. Bei den Fundraisingtagen in München und Gelsenkirchen, finden wir mittlerweile ein Publikum aus großen und mittelgroßen Organisationen, die mit Vorständen, Geschäftsführern, aber auch Projektmitarbeitern und natürlich Fundraisern vor Ort sind. Beim Sächsischen Fundraisingtag in Dresden, denn es schon seit 2003 gibt, ist die Situation etwas anders. In den neuen Bundesländern gibt es meist nicht die singuläre Stelle eines Fundraisers/Fundraiserin. Dafür mehr die “eierlegende Wollmichsau” aus Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising/Marketing und wenn es noch nicht reicht: Fördermittelakquise. Aber auch dort stelle ich in den letzten Jahren ein Umdenken fest. In Potsdam ist durch die Nähe zu Berlin das Publikum am gemischtesten. Da kommen die großen Organisationen genauso wie die kleinen. Die unterschiedlichen Erfahrungshorizonte berücksichtigen wir auch bei der Programmauswahl.

Über diesen langen Zeitraum könnt ihr als Veranstalter Interessen und Trends der Teilnehmer abschätzen. Was sind die Themen, die besonders interessieren?

Das ist wirklich interessant. Es gibt bei uns regelrechte Fundraisingtags-Karrieren. Die beginnen mit Einsteiger-Workshops, dann werden meist methodische Workshops, wie Spendenbrief, Online-Fundraising oder Event-Fundraising gebucht und zum Schluss – und das finde ich besonders schön – bieten diese Personen selber Workshopthemen an und geben ihre Erfahrungen weiter. Besonders gefragt sind momentan eher große Themen, wie Großspender oder Erbschaftsmarketing. Aber auch das Thema Unternehmenskooperationen wird sehr gut nachgefragt. Manchmal kommt es aber auch nicht auf die Themen, sondern auf den Referenten an. Je länger der im Fundraising ist umso spannender für die Teilnehmer an seinem Wissen teilzuhaben.

Das Format wird ständig weiterentwickelt. Was wird anders bei den Fundraisingtagen 2013/2014?

Oh, wenn ich das schon wüsste. Nein – jede Veranstaltung hat ihren eigenen Charakter, denn auch das Publikum ist in seinen Ansprüchen sehr verschieden. Die Berlin-Brandenburger sind beispielsweise sehr kritisch, währenddessen die Sachsen und Bayern diesen Tag immer enorm positiv bewerten. Wir überlegen momentan noch eintägige Workshops im Nachgang anzubieten oder aber auch den Tag noch mehr für Ehrenamtliche zu öffnen, indem wir den späten Nachmittag und Abend mit einbeziehen und dort Einsteigerthemen anbieten. Das war von Anfang an unser Anspruch – Fundraisingerfahrung für alle anzubieten. Deshalb auch der vergleichsweise günstige Preis für einen solchen Tag.

Bei so vielen Veranstaltungen ist sicherlich schon einiges schief gelaufen. Worüber kannst Du im Nachhinein am meisten lachen?

Oh ja. Meist sind es kleine Dinge, die aber eine große Wirkung haben. Wenn etwa das Licht im schlecht beleuchteten Foyer eines Tagungsorts alle zehn Minuten automatisch ausgeht – Klimawandel sei Dank – oder sich der Feueralarm regelmäßig meldet, obwohl kein Feuer in Sicht ist. Sowas wird dann schon mal zum Running Gag unter den Teilnehmern – uns nervt das total. Ich bin sehr froh, dass das Team der Fundraisingtage solche Dinge aber recht schnell in den Griff bekommt. Erfahrung ist eben alles.

Vielen Dank für Deine Antworten und die Einblicke in Deine Arbeit!

Jörg Reschke
Author Jörg Reschke

Als Experte für Digitale Kommunikationsstrategien und Fundraising ist er bei der IT-Unternehmensberatung Capgemini als Business Analyst tätig und betreut im Schwerpunkt Nonprofit-Organisationen. Zuvor war er als Chief Marketing Officer bei Enscape (Real-Time Rendering und Virtual Reality für Architekten) bzw. als Chief goood Officer beim sozialen Mobilfunkanbieter goood tätig. Er gründete das Institut für Kommunikation in sozialen Medien und die Fachgruppe Digitales Fundraising im Deutschen Fundraising Verband.

3 Comments

  1. Avatar

    Macht doch mal einen Fundahackathon – Hacker, Webdesigner und Fundraiser arbeiten an neuen coolen Open-Source-Webapplikationen für NGOs.

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