Kolumne

Kolumne: Das braucht doch keiner! – Karussells bzw. Slider auf Non-Profit-Websites

Jede Woche ein Relaunch einer neuen große Nonprofit-Website und jedes mal wieder findet sich auf der Startseite ein Karussel bzw. Slider. Warum eigentlich?

Karussel als Symboldbild für Slider und Karussels auf Websites.
Ein Karussel ist auf dem Jahrmarkt besser eingesetzt als auf der Homepage. Foto: mhobl, flickr.com, CC-ND

Es wird schon was nutzen. Und ja, Slider lösen ein Problem. Allerdings erst einmal ein Problem der NGO, die mehr Platz hat verschiedene Dinge unterzubringen und sich nicht entscheiden muss was ihr wichtig ist. Slider sind für Nicht-Entscheider.

Für den Nutzer sorgt der Slider meiste eher für Probleme:

  • Slider überzeugen nicht
    Die meisten Slider haben nur wenig Inhalt und gar keine Möglichkeit zu überzeugen. Schlimmer noch, sie sehen aus wie Werbung und werden von vielen Nutzern auch als solche geflissentlich ignoriert. Das ist ja auch kein Wunder. Eine Website, insbesondere die Startseite wird eher gescannt als gelesen. Wer nimmt sich da die Zeit passiv einen Slider beim Sliden zu beobachten.
  • Kaum da, schon weg
    Nimmt jemand den Slider wahr, ist er schon wieder weg. Und niemand, wirklich niemand versteht die Pfeile oder Pünktchen mit denen man zu einem bestimmten Slider käme. So gehen dann auch der überwiegende Teil der Klicks auf Slider Nummer 1.
  • Verlängerte Ladezeit
    Durch die Slider werden die Ladezeiten insbesondere der Startseite verlängert. Es ist mittlerweile nicht ungewöhnlich, dass die Startseite 2MB und mehr hat. Das braucht seine Zeit. Und jeder Sekundenbruchteil Wartezeit lässt mehr Menschen die Website gleich wieder schließen.
  • Schwierige mobile Umsetzung
    Slider lassen sich nur schlecht mobil umsetzen. In der Regel nehmen sie den ganzen Bildschirm ein, wofür auch das Bildformat angepasst wird. Wird der Slider schlecht umgesetzt müssen die ganzen großen Bilder geladen werden, obwohl nur ein kleiner Teil angezeigt wird. Die tolle Idee, dass Menschen auf mobilen Geräten mit dem Daumen seitlich Sliden funktioniert selten. Von Facebook und Co sind wir es gewohnt schnell nach unten zu scrollen.

Was ist also zu tun. Natürlich ist ein Slider nicht per se schlecht. Als Bildergalerie zum Beispiel kann er sehr schön sein. Aber wenn der nächste Grafiker mal wieder einen Slider vorschlägt, weil man das heute so macht, lieber noch einmal nachfragen, was der Slider erreichen soll und wo man die Nutzer damit hinführen möchte.

Schöne Grüße
Jona

Jona Hölderle
Author Jona Hölderle

Meine Vision: Eine wachsende Zivilgesellschaft, welche auch im Digitalen aktiv ist! Dafür versetze ich Organisationen in die Lage, Menschen online zu erreichen, von ihrer Arbeit zu überzeugen und langfristig zu binden. Als Berater, Sparringspartner und in Workshops unterstütze ich beim Website Relaunch, im Online Fundraising, beim Testing und Social-Media-Strategien.

5 Comments

  1. Sebastian

    JA !!! Danke Jona! Genau das! “Slider sind für Nicht-Entscheider” werde ich mir merken und bei Gelegenheit zitieren 🙂

    Zum Glück kann man durch Testing auch mit Daten belegen, dass solche Elemente häufig Quatsch sind.

    Hier ein großartiger Vortrag von Karl Gilis zu genau diesen Themen. Gleichzeitig lachen und weinen und eine Menge lernen: https://www.youtube.com/watch?v=sh2O4EMrk6g

  2. Avatar

    Tatsächlich funktioniert der Slider bei uns ganz gut, wenn man die CTR anschaut. Allerdings sind sie schon eher 2014 und ich würde sie bei einem Relaunch heute auch nicht mehr einsetzen.

    • Jona Hölderle

      Was funktioniert hat recht 🙂 Ich finde die Lösung bei der Akademie aber, zumindest für den Desktop, ganz gut mit dem klaren ZUrück-Button. Schöne Grüße Jona

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