Google Grants ist das Freianzeigenprogramm von Google, mit dem gemeinnützige Organisationen kostenlos Anzeigen in der Google Suche schalten können. Eine tolle Idee und eine super Möglichkeit die ich jeder internetaffinen Organisation ans Herz lege.
Für Organisationen gibt es dort ein virtuelles Budget von 10.000 $ im Monat, die man einfach verbraten kann. Es gibt wenige Organisationen, bei denen das nicht für einen großen Sprung in den Besucherzahlen und im Optimalfall auch im Fundraising sorgt. Und auch Google profitiert von diesem Programm. Die Anzeigen werden qualitativer und dadurch von den Suchenden weniger als Werbung angesehen. Zudem wird die ein oder andere Organisation erst durch Google Grants das Potential von Anzeigen erkannt haben und noch zusätzlich kostenpflichtige Anzeigen geschaltet haben.
Aber wie so viele guten Dinge, so hat auch die goldene Zeit von Google Grants so langsam ein Ende. Innerhalb diesen Jahres hat Google nach für nach drei gravierende Änderungen am Programm vorgenommen, die bei mir ein ungutes Gefühl aufkommen lassen:
- NPO-Anzeigen werden nachrangig behandelt
In einem ersten Schritt hat Google die normalen Anzeigen und Google Grants so weit voneinander getrennt, dass nicht mehr nur Qualität und Gebotspreis zählen, sondern kommerzielle Anzeigen bevorzugt werden. Dadurch spielen Organisationen und Firmen jetzt in zwei unterschiedlichen Ligen. Dies ist besonders schade für Suchwörter die von Firmen und NPOs gleichermaßen genutzt werden wie z.B. Geschenke. - Google Grants Pro wird geschlossen
Das Power-Programm Google Grants Pro, bei dem es ein viermal so hohes Budget gibt, nimmt “momentan keine neuen Bewerbungen entgegen”. Gut für die bestehenden Nutzer, aber sehr schade für neue Organisationen! - Beschränkung auf eine Domain
Eine Organisation muss sich auf eine Domain beschränken. Das ist kein Problem für Organisationen, bei denen alles auf einer Homepage stattfindet. Werden einzelne Projekte, Kampagnen oder Themen aber auf andere Domains ausgelagert, können diese nicht mehr beworben werden. Also nichts mehr mit Anzeigen für Microsites zur Fluthilfe oder einer aktuellen Unterschriftenkampagne. Am härtesten trifft diese Änderung Organisationen, welche ihre eigene Marke in den Hintergrund treten lassen und online in erster Linie durch ihre Projekte sprechen.
Und wie ein kleines Kind bin ich enttäuscht und denke mir: geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen… Klar immerhin gibt es etwas, anders als z.B. Facebook die ganz ohne Vergünstigungen für den 3. Sektor auskommen. Aber ich weiß ja jetzt was möglich wäre. Und ich hatte mal wieder die naive Hoffnung, dass ein Multimilliarden-Unternehmen mit dem Slogan “Don’t be evil” sich einfach mal ein cooles Programm leistet.
Aber wie das mit naiven Hoffnungen so ist, sie sind nun mal naiv. Schade.
1 Comment
Für mich war das Schwierigste einen Ansprechpartner bei Google zu bekommen. Ich wurde zuerst mit einem “Google Grants Kunden dürfen wir nicht beraten” abgespeist und konnte nur durch Hartnäckigkeit einen Beratung erbetteln. So ein tolles Angebot, das scheinbar nicht mehr intern unterstützt wird.