Gute Praxis

Anforderungen an eine NGO-Webseite I

Spätestens bei den Vorbereitungen eines Relaunches muss man sich der Frage stellen: Was macht eigentlich eine richtig gute NGO-Seite aus? Was braucht es um den Bedürfnissen der Informations- und Fundraisingarbeit zu genügen? An welchen Beispielen kann man sich orientieren? In dieser Artikelserie möchte ich dazu einige Ratschläge und Empfehlungen geben.

Teil I:     Inhaltliche Anforderungen
Teil II:   Optische Anforderungen
Teil III: Technische Anforderungen
Teil IV:  Soziale Anforderungen
Teil V:    Von guten Beispielen lernen

Anforderungen an eine Internetseite von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO)

Teil I: Inhaltliche Anforderungen

Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über die Interessensgruppen, an die sich die Internetseite wenden soll. Dies können neben Interessierten am Themenfeld beispielsweise die Klienten, die Spender, das eigene Netzwerk aus Mitgliedern, Mitarbeitern und externe Gruppen wie Journalisten, Wettbewerber oder die öffentliche Verwaltung sein.

Machen Sie sich Gedanken, welche Informationsinteressen die Gruppen an die Organisation herantragen. Priorisieren Sie als nächstes die Interessensgruppen und nehmen Sie das Ergebnis als Grundlage für die weitere inhaltliche Gestaltung.

Wenn Sie auf dieser Basis eine Struktur erstellen, dann gilt es sie aus Sicht jeder Interessensgruppen einzeln zu überprüfen. Kann jedes Informationsinteresse innerhalb von wenigen Klicks befriedigt werden?

Für alle Texte auf der Internetseite gilt, dass sie in einfacher Sprache geschrieben sind. Werden Langfassungen angeboten, so braucht es dazu ebenfalls kürzere zusammenfassungen.

Text allein ist für eine gute Internetseite nicht genug. Die Inhalte und Aufgaben der Organisation sollten multimedial aufbereitet werden – dazu gehören mindestens Fotos und Videos sowie möglicherweise Datenbanken, Infografiken und weitere Darstellungsformen.

Die Mission und das Arbeitsfeld der Organisation müssen auf den ersten Blick ersichtlich sein. Überschriften, Text und Gestaltung müssen hierzu eindeutig sein.

Insbesondere spendensammelnde Organisationen sollten aus Eigeninteresse oder aufgrund von Selbstverpflichtungen ein besonderes Augenmerk auf Transparenz legen. Die Kritierien (u.a. Satzun, Tätigkeitsbericht, Entscheidungsträger, Mittelherkunft, Mittelverwendung) der Initiative Transparente Zivilgesellschaft kann hier als Checkliste dienen.

Typische Fehler, die es zu vermeiden gilt:

  • Der Name der Organisation wird auf der Startseite nicht dargestellt, sondern nur deren Abkürzung.
  • Bereiche werden mit “Aktuell” überschrieben – aber die Inhalte wurden seit Monaten nicht aktualisiert. Die Täuschung mag im ersten Moment funktionieren, aber auf Dauer ist die Enttäuschung größer.
  • Es wird nur über die Erfolge der Organisation gesprochen. Mit dem Verschweigen von Herausforderungen, Risiken und Fehler stellen sich Organisation perfekter dar, als sie sind.

Gibt es weitere Tipps zu inhaltlichen Anforderungen?
Möchten Sie typische Fehler ergänzen?

Jörg Reschke
Author Jörg Reschke

Als Experte für Digitale Kommunikationsstrategien und Fundraising ist er bei der IT-Unternehmensberatung Capgemini als Business Analyst tätig und betreut im Schwerpunkt Nonprofit-Organisationen. Zuvor war er als Chief Marketing Officer bei Enscape (Real-Time Rendering und Virtual Reality für Architekten) bzw. als Chief goood Officer beim sozialen Mobilfunkanbieter goood tätig. Er gründete das Institut für Kommunikation in sozialen Medien und die Fachgruppe Digitales Fundraising im Deutschen Fundraising Verband.

1 Comment

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    > Für alle Texte auf der Internetseite gilt, dass sie in einfacher Sprache geschrieben
    > sind.

    Das unterstreiche ich prinzipiell. Wendet sich eine Website aber explizit an Fachpublikum (z.B. im sozialen Sektor an Jugendämter), dann sollte deren Sprache verwendet werden, damit das Fachpublikum sich wiederfindet.

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