„Die Finanzindustrie wird sich ändern. Der Zugang zu Kapital ist wirklich kaputt, Innovation dringend nötig. Aber Innovation wird kommen. Vor 70 Jahren gab es keine Kreditkarten – jetzt hat die so ziemlich jede Bank im Angebot. Bald wird jedes Geldinstitut der Welt Crowdfunding anbieten“ Slava Rubin – Crowdfunding-Pionier (Hecking, 2014).
Als alternative Finanzierungsform schaltet das sogenannte Crowdfunding immer häufiger den Bankensektor als Kapitalgeber aus. Die benötigten finanziellen Mittel für die Umsetzung eines Projekts oder der Finanzierung eines jungen Unternehmens werden immer häufiger von einer Vielzahl unterschiedlicher Internetnutzer getragen – der sogenannten Crowd (engl. Masse). Das Kapital wird dabei in den meisten Fällen über spezialisierte Internetplattformen vermittelt (Sixt, 2014, S. 28). Der Kapitalgeber ist demnach eine normale Person, welche sich zudem – im Gegensatz zu Banken – nicht immer eine finanzielle Rendite erhofft. In einigen Modellen des Crowdfundings können Kapitalgeber ihr Wunschprojekt ohne finanzielle Rendite unterstützen (Orthwein, 2014, S. 17). Neben dem klassischen Spendencharakter erhält der Finanzier aus der Crowd oftmals eine Art ‚Dankeschön‘ für sein finanzielles Engagement. Neben Geschenken ideeller Natur findet häufig eine Art Vorbestellung statt. Der Kapitalgeber unterstützt z.B. die Realisierung eines Projekts und erhält nach erfolgreicher Produktion im Gegenzug das entsprechende Produkt (Sixt, 2014, S. 113).
Diese alternative Finanzierungsform stellt für viele Startups eine attraktive Möglichkeit zur Finanzierung und Realisierung ihrer Projekte dar. Sollte sich eine Projektgruppe für die Möglichkeit des Crowdfundings entscheiden, ist eine entsprechende Planung notwendig. Denn in den meisten Fällen bekommen die Kampagnenleiter nur dann das eingesammelte Kapital, wenn das zuvor definierte Mindestkapital (das sogenannte Fundingziel) innerhalb der Kampagnenlaufzeit mindestens zu einhundert Prozent erreicht werden konnte. Andernfalls erhalten die Kapitalgeber ihr investiertes Kapital zurück (Sterblich et al, 2015, S. 16).