Geld spenden zu können setzt voraus, dass ein Spender Geld hat, das er für eine Spende einsetzen kann und möchte. Verständlich daher, dass im Fundraising vor allem jene Personen angesprochen werden, die nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssen.
Das Online-Fundraising-Instrument Einkaufs-Plattformen hingegen ermöglicht es Spenden zu sammeln, ohne dass Spender zusätzliches Geld einsetzen müssen. Sie zahlen lediglich den Preis, den sie auch sonst beim Online-Shopping auf Amazon, Ebay oder anderen Plattformen zahlen würden. Die einzige Bedingung zum Spenden ist, dass sie den Online-Shop nicht direkt, sondern über eine Einkaufs-Plattform ansteuern.
Vor der Transaktion in einem Online-Shop wählen Einkäufer die begünstigte Organisation aus und tätigen ihren Einkauf. Die Einkaufsplattform erhält nach Vertragsschluss eine Vermittlungs-Provision (Affiliate) des Online-Shops und reicht diese an die gemeinnützige Organisation weiter. Die Höhe der Provision hängt von den Bedingungen der einzelnen Shops ab. Einen Teil der Provision verbleibt als Gebühr bei den Einkaufs-Plattformen.
Voraussetzungen zum Einsatz von Einkaufs-Plattformen ist mindestens die Registrierung auf den jeweiligen Plattformen. Ist dies geschehen, so können Einkäufer die Organisation als Spendenempfänger auswählen. Zum erfolgreichen Einsatz bedarf es jedoch der Kommunikation an die eigenen Unterstützer, damit diese ihr Online-Einkaufsverhalten ändern und zukünftig über Einkaufs-Plattformen einkaufen.
In Deutschland wird Bildungsspender bereits von vielen gemeinnützigen Trägern verwendet. Weitere Plattformen sind z.B. clicks4charity, Kauf ein – zeig Herz, Schulengel und Social-Deal.
Wie ist ihre Einschätzung zu diesem Online-Fundraising-Instrumente?
Eignet es sich nur für Organisationen mit vielen Mitgliedern? Und sollten Organisationen selbst ihren Materialbedarf über solche Plattformen einkaufen?
(Bild: CC0)
14 Comments
Die Sache ist nicht so einfach. Es braucht viel Werbung. Was an unserer Schule schon recht gut funktioniert. Wenn die Schule größer wäre natürlich noch besser, denn mehr Eltern = mehr Chancen, das wirklich über die Plattform eingekauft wird. Wichtig ist der Service der Plattform. Bildungsspender bietet zum Beispiel kleine Plakate mit Spendenstand zum aushängen, Aufkleber für den Bildschirm (sehr gute Idee) aber auch Widgets für die Website. So kann man das in die eigenen Werbeaktivitäten gut einbinden und die eigene Plattformseite gut promoten. Sie heißt übrigens: http://www.bildungsspender.de/kilaloma 😉 Hilfreich ist zu einkaufsträchtigen Zeiten (Ostern, Weihnachten) oder etwa aller zwei Monate daran zu erinnern.
Bin übrigens gespannt wie die “Offline-Aktion” Deutschland rundet auf im Handel funktionieren wird.
Lieber Matthias,
DEUTSCHLAND RUNDET AUF startet am 1.3. zwar erst einmal stationär im Handel aber mittelfristig soll jeder die Möglichkeit haben, auch bei seinen Käufen online mit ein paar Cents etwas Gutes hier in Deutschland zu tun. Bis dahin freuen wir uns über jeden, der an den Kassen aufrundet und ich hoffe, Du bist dabei 🙂 Viele Grüße, Christian Vater, Gründer Deutschland rundet auf
Wir haben das schon vor einigen Jahren auf unserer Homepage versucht, mit einer eigenen Rubrik von so einer Idee zu profieren. Aber eigentlich hat diese Idee nie gezündet und wir haben all diese Affiliate wieder von der Seite verbannt. Ich denke der Ansatz dafür muss schon offline geschaffen werden. Über einen Gutschein bei einem Tag der Offenen Tür, vielleicht auch per QR_Code bei einem Dankesbrief. Damit es auch in den Köpfen von mehr Leuten ankommt.
Was mich mal interessieren würde wären konkrete Zahlen, die Einrichtungen damit im Jahr erreichen. Ich höre in Seminaren teilweise von wenigen hundert oder von wenigen tausend Euro.
Aber es wäre mal interessant zu erfahren, wieviel Kommunikationsaufwand wie hohem Spendenaufkommen gegenüber stehen
Wir haben vor kurzem die Plattform http://www.friends4school.de ins Leben gerufen.
Wie die oben erwähnten Affiliate Shopping Plattformen bietet auch friends4school die Möglichkeit, durch das Einkaufen in Onlineshops Spenden für Fördervereine zu generieren.
Entscheidender Unterschied zu anderen Plattformen ist jedoch, dass friends4school Schulen die Möglichkeit bietet ein professionelles Ehemaligennetzwerk aufzubauen und konkrete Projekte auf der Plattform zu veröffentlichen, die Freund der Schule per Direktspende oder durch Einkäufe in Partnershops unterstützen können.
Unseres Erachtens ist der Aufbau einer aktiven Schul-Community der Schlüssel zum Erfolg, um zum Einen nachhaltig die Erträge für Fördervereine zu steigern sowie einem jeden die Möglichkeit zu bieten, Schule aktiv mitgestalten zu können.
friends4school ist für Schulen und Fördervereine kostenlos und finanziert den Betrieb und Ausbau der Plattform durch eine Provisionsgebühr in Höhe von 5% auf jede Spende! Hiermit reicht friends4school von allen am Markt verfügbaren Spendenplattformen den größten Beitrag an Schulen weiter.
Hallo Herr Buchner,
beim Einsatz von Einkaufs-Plattformen im Fundraising begegnen mir in Organisationen zunächst zwei ernsthafte Zweifel:
1. Funktionsweise von Affiliate
Das lässt sich mit ein paar Erläuterungen und den Hinweisen zur Verbreitung von Provisionen im Sales Marketing leicht ausräumen. Dieser Blogbeitrag soll eine kleine Hilfe hierzu darstellen.
1. Seriösität/Finanzierung der Anbieter
Sie werben in Ihrem Kommentar mit einer angeblich niedrigsten Provisionsgebühr. In der Diskussion und das Hinterfragen von Verwaltungskosten sind NGOs geübt. Spricht eine niedrige Quote tatsächlich für ein besseres und sicheres Angebot? Wie finanzieren sich die Anbieter, wenn eine Kostendeckung und das Einspielen der Investitionskosten in die Plattformen in den ersten Jahren unrealistisch erscheint?
Hallo Herr Eisfeld-Reschke,
die Funktionsweise von Affiliate Shopping kann unseres Erachtens durch geeignete Kommunikationsmaßnahmen dem Nutzer erklärt werden. Wie zuvor bereits ausgeführt, geht es bei friends4school jedoch nicht primär darum möglichst viele Affiliate Shopper zu akquirieren sondern eine aktive Schul-Community rund um das Thema Schule/Bildung aufzubauen. Wir sind der Überzeugung, dass auf Basis dieses Netzwerkes das Engagement eines jeden einzelnen für eine positive Schulentwicklung genutzt werden kann. Grundsätzlich verfolgt friends4school folgende Ziele:
• Aufbau einer aktiven Schul-Community bestehend aus Lehrern, Schülern, Eltern, Ehemaligen und Unternehmen, die sich für eine positive Schulentwicklung einsetzen
• Förderung von Unternehmerischem Denken und Handeln in der Schule
• Förderung von Maßnahmen zur Erleichterung des Übergangs von Schule zum Beruf
• Unterstützen des Lehrbetriebs und Einsatz für eine Verbesserung der Lehrqualität
• Förderung des Umgangs mit neuen Medien (Internet) und Integration in den Schulalltag
Die Initiative fungiert als Partner für Schule und Wirtschaft im Bereich Bildungssponsoring, initiiert Projekte und vermittelt Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen. Im Vordergrund der Arbeit steht dabei immer der Nutzen für die Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht.
Bzgl. der Finanzierung der Entwicklungs- sowie Betriebskosten der Plattform repräsentiert die Provisionsgebühr im Falle von friends4school nur eine mögliche Einnahmequelle. Weitere Ertragspotentiale liegen in den Bereichen CSR (Corporate Social Responsibility) sowie selektiv in AdSales Erlösen. Durch die Breite der Ertragsquellen ist es uns daher möglich ein leistungsstarkes und gleichzeitig kostengünstiges Fundraising Produkt auf dem Markt zu platzieren.
Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Super, dass auch hier über das Thema geschrieben wird, so dass immer mehr Menschen von dieser Möglichkeit des kostenlosen Spendens erfahren!
Noch mehr hätte ich mich gefreut, wenn auch http://www.boost-project.com erwähnt würde, das Charity-Shopping-Portal, für das ich arbeite. Nun tue ich es eben selbst! 😉
Denn wir bieten einige entscheidende Vorteile – weder muss man erst unsere Website aufrufen, bevor man einkaufen geht, noch ist eine Registrierung Voraussetzung fürs Spenden! Wir bieten nämlich eine Browser-Extension an, die jeden Nutzer automatisch ans “boosten” erinnert, wenn er (oder sie) einen unserer 400 Partnershops im Browser aufruft. Der Umweg über unsere Website ist dadurch nicht mehr nötig. Weder um diese “boost-Bar” zu nutzen, noch um für eine bestimmte Charity zu spenden, muss man bei uns registriert sein – wobei wir das natürlich trotzdem empfehlen. Was Ihre Frage nach der Größe der Organisationen betrifft, für die diese Art des Fundraising relevant ist: Wir haben über 500 Partner-Charities, von denen viele sehr klein sind. Da wir den Aufwand für unsere Charities extrem niedrig halten, können auch diese ohne viel Zeit zu investieren stetig Einnahmen durch unsere Plattform generieren.
Unterm Strich – seriös und transparent betrieben, ist das eine hervorragende Möglichkeit für Charities und Online-Shopper, gerade in der ausgabenreichen Vorweihnachtszeit! 😉
Danke für den Hinweis!
Die Lösung über eine Browser-Extension ist interessant. Welche Daten werden dabei gespeichert, wie lange werden sie gespeichert und in welchem Umfang haben die Nutzer Einsicht darüber?
Hallo Jörg,
durch die Browser-Extension werden überhaupt keine Daten gespeichert. Wir legen großen Wert auf die Privatsphäre unserer Nutzer und können weder ihren Browserverlauf, noch welche Produkte gekauft worden sind, nachvollziehen.
Die Browser-Extension registriert nur eine Übereinstimmung der aktuellen Browser-Adresse mit der Liste unserer Partnershops und erinnert dann ans boosten. 🙂
Weiteres zum Datenschutz und wie man boost auch völlig anonym nutzen kann, findet sich hier: https://www.boost-project.com/de/verantwortung
Liebe Grüße,
Lisa
Danke für die Antwort und den Link. Die Aussage, dass “überhaupt keine Daten gespeichert” werden, meinen Sie sicherlich nicht so, wie das da steht, oder? Zumindest Datum des Einkaufs, Shop, Einkaufswert, Höhe der Provision und Bücherkauf (ja/nein) werden automatisch mitgeloggt, wenn ich das auf https://www.boost-project.com/de/verantwortung richtig lese. Oder ist das anonyme Spenden default und das Speichern der Daten muss erst aktiviert werden?
Jeder-Cent.de (www.jeder-cent.de) ist ein weiteres Portal, mit dem sich Online-Einkäufe und Gutes tun kombinieren lassen. Auch hier werden Affiliate-Gebühren in Spenden verwandelt. Diese gehen zu 100% an den nestwärme e.V., eine bundesweit tätige, gemeinnützige Organisation. nestwärme setzt sich für Familien mit schwer kranken oder behinderten Kindern ein.
EasyBenefit.de ist zwar erst seit März diesen Jahres online, hat aber auch ein gutes Konzept.
Jeder kann mit seinem Einkauf wählen, welche Kategorie man unterstützen will. Z.B. Kinderhilfe oder Tierschutz. Insgesamt gibt es 9 Kategorien und eine mit der man den Aufbau und die Weiterentwicklung der Seite unterstützen kann.
Finde da ist man nicht ganz so mit der Auswahl überfordert wie bei anderen.
Die Verteidigung der Bachelorarbeit steht an und so lande ich nochmal hier, bei der Basisinformation dazu. Im Verlauf der Arbeit stellte sich heraus, dass SocialPower nicht mehr existiert (ist hier noch aufgeführt). Einiges aus der Arbeit findet sich auch in meinem Beitrag im Fundraiser Magazin [http://www.fundraiser-magazin.de/index.php/aktuelle-nachrichten-archiv/bei-kauf-spende-soziale-einkaufsplattformen.html]. Einiges könnte ich sonst noch zu meinen Beobachtungen und Gedanken während der Untersuchung berichten. Eine Frage beschäftigte mich u. a. immer wieder: Wieviel mehr könnte bei mehr Miteinander statt Konkurrenz unter den verschiedenen Anbietern für die Bekanntheit des Instruments erreicht werden? Bei meinen aktuellen Recherchen begenete mir auch noch die Plattform Klubkasse – erscheint auf den ersten Überblick auch interessant mit Akzenten, wie gemeinsam die Verwendung entscheiden.