Gute Praxis

Anforderungen an eine NGO-Webseite II

Spätestens bei den Vorbereitungen eines Relaunches muss man sich der Frage stellen: Was macht eigentlich eine richtig gute NGO-Seite aus? Was braucht es um den Bedürfnissen der Informations- und Fundraisingarbeit zu genügen? An welchen Beispielen kann man sich orientieren? In dieser Artikelserie möchte ich dazu einige Ratschläge und Empfehlungen geben.

Teil I:     Inhaltliche Anforderungen
Teil II:   Optische Anforderungen
Teil III: Technische Anforderungen
Teil IV:  Soziale Anforderungen
Teil V:    Von guten Beispielen lernen

Die Internetseite des WWF Deutschland im Wandel der Zeit (1996-2012)

Teil II: Optische Anforderungen

Kaum ein Kriterium für “gute” Internetseiten ist so sehr dem Zeitgeist unterworfen wie das Design. Die Bildgalerie der WWF-Internetseite (Abbildung oben) illustriert den Wandel sehr deutlich: Quer durch alle NGO-Seiten sind im Wandel der Zeit gleiche Grundmuster zu erkennen. In den neunziger Jahren war die Navigation standardmäßig links zu finden. Heutzutage Aktuell sind große Fotos (meist mehrere im Slider) Status Quo und das Organisations-Logo ist zu allen Zeiten in der oberen linken Ecke angebracht.

Formuliert man die Anforderung eines “ansprechenden Designs” Versteht man heute vor allem die Organisation in Inhalts-Container darunter. Fotos, Meldungen, Call-to-Action, Feeds aus sozialen Medien – sie alle erhalten einen eigenen Container. Eine Internetseite ist quasi in Boxen organisiert.

Navigation und Bedienungselementen auf einer Internetseite sollen die einfache und effiziente Zielführung ermöglichen. Interessensgruppen finden die für sie relevanten Informationen schnell und selbstständig. Ob dies gelingt kann beispielsweise mittels Fokusgruppen, einer Onsite-Befragung oder anderen Usability-Tests geschehen.

Das Corporate Design einer Organisation gibt einige visuelle Regeln vor und gibt Beispiele, wie diese in gedruckten und digitalen Medien zu übertragen sind. Meine Erfahrung ist, dass diese Leitfäden bei der Online-Gestaltung nicht vollständig anwendbar sind oder Lücken aufweisen. Wenn es darum geht eine einheitliche Außendarstellung muss das Corporate Design medienübergreifend umgesetzt werden – klingt einfach, ist es aber nicht.

Heute ist es fast nur noch eine Randnotiz, aber die Darstellung einer Internetseite sollte in allen gängigen Browsern optimal erfolgen. Ein Blick in die Statistik kann hilfreich sein: Mit welchen Browsern wurde in den vergangenen Monaten die Internetseite betrachtet? Mit welchen Versionen? Mitunter kann es vorkommen, dass beispielweise die Darstellung lückenhaft ist oder Elemente verschoben sind.

Ebenso relevant ist es die Darstellung der Internetseite auf verschiedenen Endgeräten. Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und Tablets auch nimmt die Vielfalt der Bildschirmgrößen zu, auf denen Internetseiten ansprechend ausschauen sollen. Die Lösung für diese Herausforderung lautet responsives Webdesign, dass sich an die Breite des Bildschirms anpasst.

Insbesondere bei der kanalübergreifenden Kommunikation (z.B. mit Email, Facebook, Twitter) hilft der Einsatz sogenannter Landingpages um den Fokus des Betrachters auf eine konkrete Handlungsaufforderung (Call to Action) zu legen. Eine solche Landingpage reduziert die Gestaltungselemente und blendet beispielsweise die Navigation aus. Zu diesem Zweck sollten Vorlagen erstellt werden, die auch für kurzfristige Kampagnen eingesetzt werden können.

Typische Fehler, die es zu vermeiden gilt:

  • Riesige Bilder bestimmen die Internetseite und sorgen bei all jenen Nutzern mit einer langsamen oder eingeschränkten Internetverbindung für laaaange Wartezeiten.
  • Für mobile Endgeräte wird eine Extra-Version der Internetseite bereitgestellt, allerdings sind nicht alle Inhalte verfügbar.

Gibt es weitere Tipps zu optischen Anforderungen?
Möchten Sie typische Fehler ergänzen?

Jörg Reschke
Author Jörg Reschke

Als Experte für Digitale Kommunikationsstrategien und Fundraising ist er bei der IT-Unternehmensberatung Capgemini als Business Analyst tätig und betreut im Schwerpunkt Nonprofit-Organisationen. Zuvor war er als Chief Marketing Officer bei Enscape (Real-Time Rendering und Virtual Reality für Architekten) bzw. als Chief goood Officer beim sozialen Mobilfunkanbieter goood tätig. Er gründete das Institut für Kommunikation in sozialen Medien und die Fachgruppe Digitales Fundraising im Deutschen Fundraising Verband.

6 Comments

  1. Avatar

    Sehr interessanter und lesenswerter Artikel – leider funktionieren die Links zu den Teilen 3, 4 und 5 nicht 🙁 Können Sie das beheben?

  2. Avatar

    In ersten Absatz ist ein Wort zuviel:

    <blockquote cite="Kaum ein Kriterium für “gute” Internetseiten ist so sehr dem Zeitgeist unterworfen wie das Design. Die Bildgalerie der WWF-Internetseite (Abbildung oben) illustriert macht den Wandel sehr gut deutlich:”>

    Ihr könnt den Kommentar auch wieder löschen.

  3. Avatar

    Ich vermute, das kommt noch bei sozialen Anforderungen – aber für Leute, die zum Beispiel Grafiken als Text ausgeben (für Sehbehinderte) sind diese Contentboxen ziemlich schwierig.

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