Gute Praxis

Geht mehr Frühstücken!

Was für ein Typ bist Du? Aufstehen und Kaffeemaschine an? Dann so richtig schön viel essen, damit der Tag gut beginnt? Oder eben genau das nicht tun, sich kurz das Brötchen unterwegs kaufen und in der Bahn oder am Schreibtisch essen? Für beide Fraktionen gibt es jetzt einen Tipp!

Geht mehr Frühstücken!

Kaffee Frühstück - CC BY-ND Maik Meid
Kaffee trinken am Morgen vertreibt Kummer und…. bringt Visitenkarten.

Und zwar “richtig”. Wobei “richtig” eher aus der Sicht des Orts und der Menschen herum gemeint ist als denn bezogen auf die Menge. Aber mal von vorne.
Sozialmarketing und Fundraising sind im Umbruch. Wissen wir. Und jeder sucht sich neue Kanäle, um die schwindenden Responsezahlen von Mailings zu kompensieren. Content Marketing ist das neue Buzzword und Maß aller Dinge. Als Fundraiser ist man also somit immer wieder unterwegs und sucht neue Wege und Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen und die Organisation zu platzieren.
Besonders anspruchsvoll ist dies, wenn man die Gepflogenheiten der Stadt so noch gar nicht richtig kennt, nicht in den Netzwerken drin ist und sich erst mal bekannt machen muss.
Was macht man also? Richtig, man geht frühstücken.

Und das nicht irgendwo in einem Café und der Hoffnung dabei, dass man angesprochen wird, sondern professionell und höchst offiziell.

Business Frühstücke

Unterschiedliche Interessensverbände und Organisationen in vielen Städten bringen in regelmäßigen Abständen Unternehmerinnen und Unternehmer am frühen Morgen zusammen. Häufig am sehr frühen Morgen ;-).
Begleitet von Kaffee und teils sehr unterschiedlichen Leckereien gibt es dazu regelmäßig recht guten Input. Von den CSR-Bemühungen einiger Unternehmer hin zu Veränderungen bei Veranstaltungsmanagement oder dem Umgang mit Stress in der Mitarbeiterschaft.

Andere Frühstücksformate verzichten völlig darauf und legen den Schwerpunkt auf das reine Netzwerken. Auch die Orte variieren. Während sich die einen Formate in der Geschäftsstelle des jeweiligen Verbands oder einem Hotel treffen, so ziehen andere Frühstücke durch die Unternehmen der Stadt und bieten diesen somit ein Forum, sich gegenseitig zu präsentieren. Der jeweilige Gastgeber ist auch für die Ausrichtung verantwortlich, lädt mit ein und gestaltet das Essen. Somit kommt man durchaus manchmal in interessante kulinarische Situationen.

Wenn es geht, so sollte man sich über die Gepflogenheiten vorher informieren. Während die eine Veranstaltung sehr business-like eher anzuglastig und schick dominiert ist, so kommt man sich in dieser Kleidung wo anders eher overdressed vor. Wer einmal in umgekehrter Weise auf einem Businessfrühstück war, weiß wovon ich rede ;-).

Businessfrühstück radioaktiv
Manche Businessfrühstücke finden in einer interessanten Atmosphäre statt.

Die Anbieter

Diese sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Ein erster Anlaufpunkt sind sicherlich die Wirtschaftsförderungen der Städte oder Kreise. Ist man dort sowieso gelistet, so erhält man fast automatisch eine Einladung, so es denn dieses Format vor Ort überhaupt gibt.
Googlen nach “Unternehmerfrühstück” zzgl. Ort oder “Business Frühstück” plus Ort hilft oft schon weiter.

Auch Werbegemeinschaften oder Vereine zur Förderung des Handels vor Ort bieten diese Veranstaltungsformen an. Stark vertreten ist der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) mit immer mal wieder wechselnden Abwandlungen der Formate. In einigen Fällen organisieren Agenturen das morgendliche Kaffeetrinken.

Wie erfahre ich davon?

Wie gerade schon erwähnt ist der erste Schritt der Blick ins Netz. Manchmal geht’s per Online-Formular, aber auch eine E-Mail oder ein Telefonat ist drin. Ist man einmal gelistet, so erhält man auch die weiteren Einladungen. Aber Achtung: Einige Formate sind ausschließlich Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedsverbände vorbehalten. Wobei ich im Alltag nie erlebt habe, dass es zu Schwierigkeiten gekommen ist oder aber eine Mitgliedschaft überprüft wurde. Aber bitte vorher mit dem Anbieter klären.

Die Kosten

Unterschiedlich. Einige, besonders kommunale Wirtschaftsförderungen nehmen nichts und bitten am Ende um eine Spende zu Gunsten eines lokalen Projekts. Andere wiederum legen einen Korb hin und bitten um eine vorher genannte Summe. Bei weiteren Formaten, beispielsweise in Hotels, meldet man sich direkt an und zahlt bis zu 10,- Euro.

Unternehmerfrühstück
Sieht leer aus, ist es aber nicht. Nur keinen Platz mehr zum Input bekommen.

Aber!

Machen wir uns nichts vor. Die meisten Veranstaltungen sind, soziologisch betrachtet häufig closed shop Veranstaltungen. Man kennt sich und als erst mal Außenstehender braucht man ewig und eine lange Beharrungszeit, um als Person mit seinem Thema wahrgenommen zu werden. Aber steter Tropfen höhlt den Stein.

Und, bislang bin ich persönlich von jeder Veranstaltung nach Hause gegangen und es hat mir und meiner Organisation immer zumindest einen kleinen Schritt weitergeholfen. Entweder in Form einer Einladung zu einer anderen Veranstaltung, einem konkreten Hilfs- oder Unterstützungsangebot oder einem Telefontermin. Also, eher ganz entspannt hingehen und sich außer dem Frühstück erst mal nichts erhoffen. Nur so und mit dieser Grundeinstellung kann es klappen mit den neuen Kontakten.

Das Schöne zum Schluss: Wenn es dann tatsächlich mal nichts Konkretes gebracht hat, so hat man immer noch lecker gefrühstückt und der ganze (Arbeits-)tag liegt noch vor einem. Nebenbei: die blöden Sprüche der Kollegen, ob man schon wieder Lachsbrötchen gegessen habe, genießt man einfach und nimmt den Lautesten unter ihnen einfach beim nächsten Mal mit.

In diesem Sinne: Mahlzeit!

Habt Ihr auch Erfahrungen mit diesen Formaten gemacht?

Maik Meid
Author Maik Meid

Ruhrgebietskind. Jg. 1976, lebt in Hattingen, freiberuflicher Fundraising-Manager (FA). Seit >20 Jahren für Nonprofits tätig. Unterstützer für Fundraising und digitale Kommunikation, Foto- und Videograf. Studienleiter an der Fundraising Akademie. Begleitet Nonprofits durch den digitalen Dschungel. Macht das Fundraising Radio.

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