Spenderpyramide – Fundraising-Glossar

Die Spenderpyramide zählt zu den wichtigsten Fundraising-Modellen. Sie dient der Systematisierung von Spendern anhand der Höhe ihrer Zuwendungen. Die Spenderpyramide wurde erstmals 1991 von Joan Flanagan[1] in die Diskussion eingebracht und 2002 von Marita Haibach durch die unterste Ebene der “interessierten Öffentlichkeit” ergänzt.

 

Das Modell wird als Pyramide dargestellt, weil sich von Stufe zu Stufe die Anzahl der potentiellen Spender systematisch verringert. Im Gegenzug erhöht sich das jeweils individuelle Engagement für die Organisation.

Jede Stufe enthält spezifische Formen der Spenderbindung und -Entwicklung, die sich anhand des Aufwands einer Organisation für einen einzelnen Spender unterscheiden. Ziel einer Organisation ist es, die gewonnenen Spender sukzessive von einer Ebene zur Nächsten zu “heben”.

Das Zusammenschrumpfen der Spenderbasis wird in der klassischen Betrachtung als unausweichlicher Prozess dargestellt. Ken Burnett[2] hingegen hat in seinem Hauptwerk „Relationship Fundraising“ darauf aufmerksam gemacht, dass die Spenderpyramide eng mit dem Verhältnis der spendensammelnden Organisation zu ihren Spendern verbunden ist. Durch die Entwicklung einer beziehungsorientierten Kommunikation und transparenten Partizipation lässt sich die Bindung der Spender an eine Organisation deutlich erhöhen. Die Folge wäre, dass mehr Menschen bereit wären, von Stufe zu Stufe aufzusteigen. Durch die Stabilisierung der Spenderbasis würde sich die Spenderpyramide zum Spendertrapez weiterentwickeln.

Anzumerken ist aber, dass beide Vorschläge nur abstrakte Modelle darstellen und jede Organisation ihr eigenes Spenderbild besitzt.

Kritische Betrachtung

Die einseitige Fokussierung der Pyramide auf den individuellem monetären Beitrag eines Spenders hat aber dazu geführt, dass sie heute nur noch als bedingt geeignet gilt.[3] So fehlt in ihr die Abbildung von ehrenamtlichem Engagement und Sachspenden, obwohl diese die reinen Geldspenden oftmals um ein Vielfaches übersteigen.[4]

Quellen

[1] Joan Flanagan: Successful Fundraising. A Complete Handbook for Volunteers and Professionals. McGraw-Hill Contemporary, Chicago 1991. S.20. ISBN 978-0809240906.
[2] Ken Burnett: Relationship Fundraising: A Donor Based Approach to the Business of Raising Money. 2002. ISBN 978-0787960896
[3] Fundraising-Wiki: Artikel Spenderpyramide
[4] Jona Hölderle/Pluralog: Die Doppelpyramide des Engagements

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